Das Feline Coronavirus (FCoV) ist ein ausschließlich Katzen befallendes Coronavirus. Lange Zeit ging man davon aus, dass es zwei verschiedene – Katzen befallende – Corona-Viren gibt. Zum einen das Feline Infektiöse Peritonitis-Virus (FIPV), welches für die gefürchtete FIP-Erkrankung bei Katzen verantwortlich ist und zum anderen das „harmlose“ Feline Enterale Coronavirus (FECV), welches Durchfälle und Erbrechen verursachen kann und nach einiger Zeit (bestenfalls) wieder verschwindet.
Bereits 1987 äußerten erste Wissenschaftler Zweifel daran, dass es sich hier wirklich um zwei verschiedene Corona-Viren handelt. 1998 gelang dann erstmalig der Nachweis, dass es sich bei FIPV tatsächlich „lediglich“ um eine mutierte Form des FECV handelt. Ab 2000 setzte sich dann der Begriff Felines Coronavirus (FCoV) als Bezeichnung für diesen Erreger durch.
Im Klartext heißt das, die feline infektiöse Peritonitis (FIP) wird durch das feline Coronavirus (FCoV) verursacht. Dies geschieht durch eine Mutation des felinen Coronavirus im Körper befallener Tiere. Gottlob mutiert das Virus nur bei einem vergleichsweise geringen Prozentsatz der vom FCoV befallenen Katzen. Für die Halter betroffener Tiere, dürfte dies allerdings ein geringer Trost sein.
Wann und wodurch mutiert das Virus
Sowohl die Viruslast, sprich die Menge der Viren, die im Körper des betroffenen Tieres ihr Unwesen treiben, als auch die Immunreaktion der betroffenen Katze entscheiden darüber, ob das Virus neben einem „harmlosen“ Magen-Darminfekt auch FIP verursacht. Ein wesentlicher Faktor, der die Mutation des Virus begünstigt, ist Stress. Hierzu gehören so Dinge, wie Impfungen, Kastration, Besitzerwechsel etc.
Die aufgezählten Fakten dürften schlüssig erklären, warum das Virus in den meisten Fällen bei Jungtieren vor Vollendung des ersten Lebensjahres mutiert. Zum einen ist das Immunsystem der Jungtiere längst noch nicht so robust, wie das einer ausgewachsenen Katze und zum anderen sind gerade Jungtiere häufig mit den aufgezählten Stressfaktoren konfrontiert.
Übertragungswege für felines Corona
Im Wesentlichen überträgt sich das Virus über den Kot infizierter, ausscheidender Tiere. Hier kann sich sowohl ein nichtinfiziertes Tier über Kontakt mit dem Kot eines infektiösen Tieres anstecken, aber auch bereits infizierte Tiere können über Kontakt mit ihrem eigenen Kot immer wieder neu Viren aufnehmen. An dieser Stelle dürfte klar sein, warum sich Felines Corona insbesondere bei Züchtern, in Tierheimen und in Mehr-/Vielkatzenhaushalten sehr wohlfühlt.
Neben der direkten Übertragung durch Kontakt mit kontaminiertem Kot ist auch eine indirekte Übertragung des Virus von einem Tier auf ein anderes möglich. Als da wären, kontaminierte Katzenstreu, Kleidung, Schuhe, Hände, aber sogar die Luft kann bei entsprechend hoher Virenlast, das Virus von Raum zu Raum und so ggf. auch von Tier zu Tier übertragen. Zumindest kann man dies einigen mir vertrauenswürdig scheinenden Informationsquellen entnehmen.
Unter optimalen Bedingungen, wie z.B. in einer Wohnung, kann das Virus auf Oberflächen bis zu 7 Wochen infektiös bleiben. Die meisten Reinigungs- und Desinfektionsmittel sind jedoch geeignet, um die Viren zu inaktivieren. Vorausgesetzt, die mit Viren kontaminierte Oberfläche ist geeignet, mit solchen Mitteln behandelt zu werden.
Symptome und Verlauf einer felinen Corona-Infektion
Einige Tiere – angeblich die Mehrzahl – durchlaufen eine Infektion mit dem Virus, ohne dass man es überhaupt bemerkt. Verläuft die Infektion hingegen symptomatisch, dann leiden betroffene Tiere zumeist an Durchfall und auch Erbrechen. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass die Infektion mit einer Entzündung des Dünndarms (Enteritis) einhergehen kann. Die Dauer der Erkrankungen kann variieren. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die meisten Symptome nach einer Woche abgeklungen sein können, aber durchaus auch über mehrere Wochen und Monate anhalten können. Bei uns verlief die Infektion bei 2 von drei Katzen mit ausgeprägten Symptomen und bedurfte einer ärztlichen Behandlung. Einen erheblichen Einfluss auf den Verlauf haben hier sicherlich auch wieder die Viruslast und das Immunsystem des betroffenen Tieres.
Innerhalb der ersten Woche nach Infektion beginnt die Virusausscheidung. Diese kann Wochen bis Monate anhalten, manche Tiere scheiden sogar ein Leben lang Viren aus. Hierbei spricht man von den sogenannten Dauerausscheidern.
Solange eine Katze das Virus über den Verdauungstrakt ausscheidet, ist sie für sich selbst und andere Katzen ansteckend. Je mehr (infizierte) Tiere im Haushalt leben und/oder dieselben Toiletten benutzen, umso größer ist die Gefahr der Ansteckung. Auch die Viruslast steigt mit jedem ausscheidenden Tier. Diese und die individuelle Immunreaktion der Katze entscheiden darüber, ob sich FIP entwickelt. Da wir auf die Immunreaktion des Tieres keinen Einfluss haben, können wir meines Erachtens – wenn überhaupt – nur über die gezielte Beeinflussung der Viruslast, Einfluss auf den Verlauf einer felinen Corona-Infektion nehmen.
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